[ Identitäts- und Raumverschiebungen in der Arbeit von Frederick Kiesler

und Maja Weiss ]

Filmscreening, Vortrag und Diskussion von Erich Pick und Doro Wiese,

moderiert von Anna Lena Wenzel

Donnerstag 15.04.2010 um 18 Uhr im Kunsthaus Hamburg

 

Frederick Kiesler, Foto: Hans Namuth
Frederick Kiesler, Foto: Hans Namuth

 

Dritte Räume entstehen aus der Überlagerung und der Verschiebung vorhandener Räume und Identitäten. Am Beispiel zweier Künstler werden theoretische und praktische Strategien solcher Verschiebungen erörtert sowie die daran anknüpfenden Problemstellungen diskutiert.


Erich Pick wird die Ideen zu Architektur und Raum des Künstlers, Architekten, Designers und Bühnenbildners Frederick Kiesler vorstellen. Dieser hat in seinen Modellen und Überlegungen eine ganzheitliche Architektur mit naturwissenschaftlicher Fundierung, die Übersinnlichkeit mit einschließen soll, erprobt. Kiesler wird daher als viele Grenzen überwindender Totalkünstler geschätzt. Übersehen wird dabei häufig, dass seine Vorstellungen einen stark normativen Charakter aufweisen. Anhand von Kieslers Ausführungen wird aufgezeigt, wie Norm und Abweichung zentrale Elemente in seinen Theorien darstellen und wie diese mit Diskursen zur Biopolitik verknüpft werden können.

Doro Wiese zeigt in ihrem Vortrag, wie der Film Varuh Meje (Maja Weiss, Slo/D 2002) thematisch und ästhetisch jenen Vorgang zum Vorschein bringt, der einen offenen Raum zu einem definierten Territorium namens Nation macht. Ein- und Ausschlüsse werden vollzogen, die sich an körperlichen Merkmalen wie Rasse oder Geschlecht orientieren. Innerhalb von klar gesteckten Grenzen soll eine soziale Einheit bestehen, die die BewohnerInnen kennzeichnet. Dass diese Ein- und Ausschlüsse macht- und gewaltvoll sind, zeigt der Film auf; er macht dadurch hinterfragbar, ob und inwiefern nationale Konstruktionen aufrecht erhalten werden müssen, und welche Freiheiten auf dem Spiel stehen, wenn diese unhinterfragt akzeptiert werden.

Moderiert wird die Veranstaltung von Anna-Lena Wenzel.